Zdenìk Mácal Dirigent

Die Resultate des vierjährigen künstlerischen Wirkens Zdeněk Mácals als Chefdirigent der Tschechischen Philharmonie weisen eine gradierende Tendenz auf, seine Funken sprühende künstlerische Inspiration und Zähigkeit haben in nicht geringem Masse zu den ausgezeichneten künstlerischen Kondition des Klangkörpers beigetragen. Es ist deshalb kein Zufall, dass sich die Angebote für neue Engagements häufen. Zdeněk Mácal lehnt sich jedoch ab und konzentriert sich fast ausschlieslich auf sein Orchester. Allein 2004 erhielt der Chefdirigent vier verschiedene Auszeichnungen, die bedeutsame anlässlich des Staatsfeiertages der Tschechischen Republik am 28.Oktober, als er im Vladislav-Saal der Prager Burg aus den Händen des Präsidenten der Tschechischen Republik die Staatliche Verdienstmedaille für Kunst entnahm. Für seine Lebensverdienste auf dem musikalischen Gebiet wurde Zdeněk Mácal von der Palacký Universität und von der Janáček Musik Akademie der Ehrendoktortitel verliehen.

 

"Der Kreis schließt sich, hier hat mein Weg begonnen, hierher komme ich zurück" - mit diesen Worten kommentierte Zdeněk Mácal seine Ernennung zum Chefdirigenten der Tschechischen Philharmonie ab der Saison 2003-2004. Der weltweit anerkannte charismatische Musiker, bekannt durch seine meisterhaften Interpretationen und den graziösen Dirigierstil, kehrte nach Jahren im Ausland nach Prag und in die Tschechische Republik zurück, um den künstlerischen Prestigeposten in dem Land zu übernehmen, in dem Zdeněk Mácal (geb. 1936) - heute Staatsangehöriger der USA mit dem ständigen Wohnsitz in der Schweiz - geboren ist, im heimatlichen Brünner Konservatorium und an der Janáček-Akademie der musischen Künste studiert hat und das der Ausgangspunkt seiner blendenden internationalen Karriere war.

 

Er zog zunächst die breite Aufmerksamkeit auf sich, als er zwei bedeutende Musikwettbewerbe gewann - den internationalen Dirigentenwettbewerb in Besançon im Jahre 1965 und im Jahr 1966 den Dmitri Mitropoulos Wettbewerb in New York, als Leopard Bernstein Vorsitzender der Jury war. Zu Beginn seiner Karriere arbeitete Mácal eng mit tschechischen Klangkörpern einschließlich der Tschechischen Philharmonie zusammen, die er auf einer Tournee nach Rumänien, Bulgarien und in die Türkei (1966) sowie nach Deutschland und in die Schweiz (1968) begleitete. Nach der sowjetischen Okkupation der damaligen Tschechoslowakei ging Zdeněk Mácal in die Emigration und beteiligte sich sofort intensiv am internationalen Musikleben. Nach und nach wirkte er als Direktor des Rundfunksymphonieorchesters in Köln am Rhein und des Hannoveraner Rundfunkorchesters, als Chefdirigent des Sydney Symphony Orchestra, Musikdirektor des Milwaukee Symphony Orchestra und Hauptdirigent des Grant Park Summer Festival in Chicago. In den Folgejahren machte er sich um den einzigartigen künstlerischen Aufstieg des New Jersey Symphony Orchestra verdient, an dessen Spitze er in den Jahren 1993-2002 stand. Im Mai 1998 ehrte ihn das Westminster Choir College mit dem Ehrendoktorat.


Wann immer sich Mácal eine leitende Künstlerposition einnahm, realisierte er mit persönlicher Passion umgehend seine Vorstellungen zu Position und Funktion eines Klangkörpers, der seinen Zuhörer höchste Achtung entgegenbringt und dem Publikum ein Maximum an musikalischen Erlebnissen von dauerhaftem Wert bietet. Fortlaufend kamen jedoch Einladungen von weiteren amerikanischen Eliteorchestern, sei es, dass er als Gast die New York Philharmonic, das Chicago Symphony Orchestra, das Philadelphia Orchestra, die Washington National Symphony, die Pittsburgh Symphony, die Los Angeles Philharmonic oder das Boston Symphony Orchestra geleitet hat, überall präsentierte er sich als eine über alle Massen dynamische Dirigentenpersönlichkeit mit klarem schöpferischen Konzept und außerordentlichem emotionalen Feingefühl. Ebenso intensiv wirkte er auch in Europa, wo er am Pult der renommiertesten Klangkörper stand, wie es die Berliner Philharmoniker, aller Londoner Orchester, das Orchestre de Paris, Orchestre National de France, die Wiener Symphoniker oder das Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks. Gastdirigate führten Zdeněk Mácal ebenso nach Japan, zum Orchester der Mailänder Scala und in weitere führende Opernhäuser.

 

Insgesamt leitete er während seiner Tätigkeit als Dirigent mehr als 170 Orchester auf vier Kontinenten. Mácals künstlerisches Profil wäre unvollständig, würde man seine Teilnahme an führenden internationalen Festivals (Wien, Luzern, Montreux, Edinburgh, Prag, Athen, Besançon und in den USA Ravínia, Tanglewood, Wolf Trap und Holywood Bowl) und die Realisierung zahlloser Tonaufzeichnungen ausser Acht lassen, die er im Laufe seiner Karriere als Dirigent vor allem für die Firmen Delos, Koss, aber auch Sony, EMI, Decca, Deutsche Grammophon, Supraphon oder Octavia Records einspielte.

 

Die Rückkehr in sein ursprüngliches Heimatland, um mit den tschechischen Orchestern zusammenzuarbeiten, hatte den Beigeschmack einer Sensation: Zunächst stand er 1996 und 1997 während des internationalen Festivals Prager Frühling wieder am Pult der Tschechischen Philharmonie und dann später erneuerte er seine Zusammenarbeit mit den Prager Symphonikern, bei denen er 2001 die Stelle des ersten Dirigenten annahm. Die schicksalhafte Liebe zur Tschechischen Philharmonie - wie er seine Beziehung zu diesem Orchester selbst bezeichnete - fand jedoch seine Erfüllung: seit der Saison 2003–04 geht Zdeněk Mácal in den Sitz der Philharmoniker im Prager Rudolfinum als deren Chefdirigent und begann ein neues gemeinsames Kapitel der Tschechischen Philharmonie und seines künstlerischen Lebens zu schreiben, die bis September 2007 gedauert hat.


Zdeněk Mácal hat 2008 die Position des Künstlerischen Leiters des Internationalen Besancon Festivals übernommen und zugleich des Präsidenten der Jury des Wettbewerbes für junge Dirigenten.

Tisk
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